Pastelle und Aquarelle von Jutta Schnauer.
Inspiriert durch die „Winterreise“ von Franz Schubert.
Die Musik „Winterreise“ finden sie unter diesem Link. (Link zu YouTube)
Bericht aus der Kirchenzeitung von Sonntag, 23. Februar 2020
Bilder statt Winter
Jutta Schnauer stellt im Pfarrhaus in Rostock-Biestow aus
Wer den Winter mit Schnee und Eis schmerzlich vermisst, dem sei eine Ausstellung empfohlen, die im Pfarrhaus in Rostock-Biestow gezeigt wird. Jutta Schnauer aus Rostock zeigt ihre in den vergangenen Jahren entstandenen Winterbilder.
Biestow. Wenn schon draußen in der Natur kein echter Winter mehr ist mit Schnee und Eis – im Pfarrhaus in Rostock-Biestow kann man sich an den Bildern vom Winter von Jutta Schnauer erfreuen. Und man muss nicht einmal frieren. „Winterreise“ heißt die Ausstellung. Die meist
in Weiß und Grau gehaltenen rund 20 Bilder der Ruhestandspastorin strahlen eine große Ruhe und Frieden aus, wirken zum Teil still und wie eingefroren. Aber so manches Bild vermittelt auch das Gefühl, unter der Schneedecke warte schon der Frühling. Da schleicht sich ein klein wenig zarte Farbe ins Bild.
Die Maltechniken sind Pastell und Aquarell, neben den Winterbildern sind auch zwei Engel-Bilder im Gemeindesaal in Acryl zu sehen. Gerade die Pastellbilder fallen ins Auge. Vom Hintergrund scheint einiges durch wie beim Schnee auf dem Acker. Da sieht man die Furchen – aus denen bald wieder Neues sprießt.
„Der Winter fehlt. Der Winter fehlt wirklich“, meinte Jutta Schnauer bei der Ausstellungseröffnung, zu der rund 50 Menschen nach dem Gottesdienst vor zwei Wochen gekommen waren. „Wir sind in diesem Jahr betrogen“, führte sie weiter aus . Es fehle etwas, „wenn man Glätte und Schneeschieben beiseite lässt“. Es fehle, dass unser Aktivismus eingeschränkt sei, dass man sich für eine Zeit zurück ziehe. Denn „wir können nicht immer in der Krone unseres Lebensbaums sitzen, wir brauchen auch den Winter mit kahler Krone, wir müssen auch mal Wurzelpflege betreiben“. Und dieser Stimmung, manche nennen sie depressiv, aber es reiche, sie melancholisch zu nennen, müssten wir uns stellen. Erstaunlicherweise kehrten dann die Kräfte zurück.
Rückzug brauchen alle Lebewesen
Der Winter sei so eine Zeit des Rückzugs, eine Zeit, die alle Lebewesen brauchen, um sich zu stärken. Auch an unserer Seele nage es, wenn wir uns die Ruhezeit nicht nähmen. „Das anscheinend so trostlose Wintergefühl ist gar nicht trostlos. Licht und Finsternis, Tag und Nacht, Sommer und Winter gehören zu unserem Leben dazu.“ Das Wesen der winterlichen Zeit bestehe darin, Konturen leichter zu erkennen, einsichtig, klarer zu sein, neu beginnen zu können auf „ausgeruhtem Acker“.
Ein besonderer Höhepunkt war die musikalische Begleitung von Kantor Wolfram Hausberg, der ab und zu den Gottesdienst in Biestow begleitet. Er spielte aus der „Winterreise“ von Franz Schubert – passend zu den Bildern.
Die Ausstellung in Biestow ist bis Ostern geplant. Danach sollen Blumenbilder von Jutta Schnauer gezeigt werden, sagt Gemeindepastorin Asja Garling. Weitere Infos gibt es auf www.kirche-biestow.de/Kirchengemeinde-Biestow.
Von Marion Wulf-Nixdorf
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